Sonntag, 10. September 2006
Zur Frage des Leitungswassers
Hm, is beim ersten Mal kochen mit dem Wasserkocher ok. Wenn man das gekochte Wasser dann nochmal kocht, wird eklig, kommt etwa an Schwimmbadgeruch,-geschmack heran.Auch sind die Tassen befleckt wenn man schwarzen Tee kocht und eine meiner Mitbewohnerinnen meinte, das Waschbecken sei dreckig wenn sie Wasser laufen laesst, ist mir aber noch nicht aufgefallen. Sie schlug vor, nur noch stilles H2O aus der Flasche zu kochen, soll ja auch Oel im Wasser sein!? Ach, da gibts bestimmt viele viele Geschichten aber was wahr ist oder nicht, keine Ahnung. Ich bin jetzt seit dem 30.7.hier und habe nur Wasser aus der Leitung (aber gekocht) getrunken und hatte weder Ausschlag oder sonst was anderes und leben tu ich auch noch:)
Ja, Haare sind etwas strohig aber als Frau hol ich mir selbstverstaendlich Haarkuren und so, dann jeht das:)
Was war denn 1990 noch so auffaellig bzw bezeichnend fuer die Russen?

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Damals stank das schon nach Chlor, wenn es aus der Leitung kam. Und jeder Tee und jedes dieser Getränke aus aufgekochtem Trockenobst schmeckte danach. Wasser aus Flaschen war damals auch keine wirkliche Alternative: So es denn überhaupt welches zu kaufen gab, schmeckte es nach Schwefel.

Auffällig war damals auch der Kontrast zwischen öffentlichem und privatem Verhalten. So fehlte in der Öffentlichkeit das gesellschaftliche Schmiermittel allgemeiner Höflichkeit, niemand hielt im Geschäft dem Vordermann einmal die Tür auf, man bekam in Bus und Metro auf die Füße getreten, ohne dass der Verursacher auch nur die geringste Entschuldigung murmelte. Im Kontrast dazu wurden Frauen privat mit Handküssen geradezu überschüttet, die Männer reichten ihnen stets die Hand, um beim Aussteigen aus Bus, Tram oder Taxi behilflich zu sein. Russische Frauen waren entsprechend irritiert, wenn deutsche Männer ihrerseits das nicht taten. Die wiederum wunderten sich, wenn ihnen russische Frauen die Hand wie einen toten Fisch reichte (wir mir meine russische Freundin erklärte, erwarteten die dann eigentlich einen Handkuss).

Ach ja, im damaligen Leningrad sorgten sich die älteren Frauen auf der Straße immer darum, dass man sich erkälten könnte, wenn man den Schal nicht über die Ohren gezogen hatte - egal, ob sie einen kannten oder nicht, sie sprachen einen deshalb ganz lieb an.

In beiden Städten unterschieden die Einheimischen damals sehr stark zwischen Bundesbürgern und DDR-Bürgern. Sagte man, man käme aus der DDR, ließen sie einen sehr schnell in Ruhe. Weshalb wir manchmal zu diesem Trick griffen, wenn uns wieder einmal jemand auf der Straße unsere Jeans abkaufen wollte.

Klopapier hatten westliche Russlandreisende immer im Gepäck. Das, was es im Hotel manchmal gab, fühlte sich an wie gewachstes Butterbrotpapier und war nicht perforiert. Und wehe, man hatte keine Tampons mitgebracht und brauchte welche.

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